Erste Etappe bis in die Türkei
Samstag
Ganzen Tag Packen und offene Aufgaben
erledigen. Verabschieden von Astrid und den Kindern. Christine &
Tim. Abfahrt erst gegen Abend. Reise bis Figino bei leichtem Nieseln
in der Innerschweiz. Unterkunft in der Jugi und Essen in Pizzeria
beim Centro Commerciale. Einstimmung auf die Reise durch die
Ausstattung der Pizzeria – Nicht viel vorhanden ausser Tischen und
Stühlen. Zimmer in der Jugi mit einer Person geteilt (im
Massenschlag!) Freundlich willkommen geheissen, es läuft noch nicht
viel am zweiten Abend der Saison.
Sonntag:
Sommerzeitunstellung und doch schon um
5:40 aufstehen. Abfahrt und ab auf die Autobahn in Richtung Milano.
Wenig Verkehr und komme gut voran. Erste Pause in der Nähe von
Parma. Bar voller wilder Hühner – Zuerst an der Kasse bezahlen und
dann an der Theke bestellen und abholen. Wie heisst jetzt „Gipfeli“
auf italienisch?
Auf der Autobahn ein Lastwagen voller
Schweine, die quiken und nicht wissen, dass die Reise Richtung Parma
geht.
Bei 375 km auf dem Tacho (knapp 150 km
vor Ancona) der Schreck, als der Motor aussetzt. Das kann ja nicht
sein, dass bereits kein Benzin mehr drin ist im Tank!? Umstellen auf
Reserver bringt Abhilfe, doch kann ich es kaum glauben – völlig
Ténéré atypisch. Kurz darauf eine Tankstelle und ich fülle –
20l. Ja, das war tatsächlich die Reserve. Bei 120km/h steigt der
Verbrauch orbitant an. Egal, Hauptsache, ich bin zeitig in Ancona.
Die italienischen Zahlstellen auf der
Autobahn sind auch immer eine Überraschung wert. Dieses mal wurde ich nur
bei einer ohne zu zahlen durchgewunken ;-)
Fahrt auf die Fähre ohne Problem;
Vorteil des Motorrads, an den wartenden Autos vorbei zu ziehen und
gleich ins Unterdeck zu fahren. Das gute Gefühl, wenn die Räder auf
die Rampe der Fähre rollen und mir wieder bewusst wird, dass der
Anreisestress vorbei ist und nun die Reise beginnt. Es ist so eine
Art klarer Übergabepunkt. Bis hier hin hätte ich umkehren können,
wenn ich noch etwas vergessen hätte oder sonst etwas dazwischen
gekommen wäre. Das ist nun fertig.
Auf der Fähre suche ich mir einen
Platz bei den Flugzeugsitzen. Da wir noch lange nicht in der Saison
sind, hat es mehr als genügend freien Platz. Die einen Passagiere
schlafen bereits vor der Abfahrt; vermutlich sind sie noch früher
aufgestanden als ich.
Als ich anschliessend auf Deck
Musik hören will, merke ich, was ich nicht eingepackt habe:
Ohrenpfropfen. Das ständige Windgeräusch während der Fahrt
verursacht einen leichten Tinitus im Ohr. Die griechischen Apotheken
oder Drogerien werden auch so etwas haben.
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Eindrucksvolle Abendstimmung mit Mond, Merkur und Venus |
Montag:
Werde durch die Ansage geweckt, dass
wir in Iguamenitsu eintreffen. Der Raum hat sich auch bereits zur
Hälfte geleert, da ca. 2/3 der Passagiere hier aussteigen. Vor allem
die Türken und Reisende aus den Balkanstaaten fahren nur bis hier hin und anschliessend auf dem Landweg weiter.
Der Stop ist kurz und die Fahrt geht
schon nach kurzer Zeit weiter. Eine Griechin meint, dass wir zu spät
in Patra ankommen. Abwarten.
Die 30 Minuten
Verspätung sind praktisch irrelevant. Vor allem geht die Fahrt aus dem
Hafen ohne weiter Halte oder Kontrollen vonstatten.
Kaum auf der normalen Strasse in
Richtung Patra merke ich ganz deutlich, dass wir in den südlichen
Randregionen Europas sind. Der Verkehr verläuft viel weniger
reglementiert und es wird einfach geschaut, ob es noch Platz hat. Das
Ganze geht auch ohne Hupen ab. Vor Jahren sagte ein griechischer
Taxifahrer auf Kreta zu mir: „Greek drivers are the best drivers in
the world!“ und das während er trotz Gegenverkehr einen Lastwagen
auf einer kurvigen Bergstrasse überholte. Scheinbar hatte er viele
Kinder, welche jetzt auf den griechischen Strassen unterwegs sind.
Eine doppelt ausgezogene Mittellinie heisst ja nicht, dass man nicht
überholen darf, so lange beide Fahrzeuge in der eigenen Spur Platz
haben.
Ich komme nicht umhin, die Eindrücke,
welche ich hier auf der Strasse gewinne festzuhalten. Auf dem
Pelopones scheint es, als fahre ich durch eine gewaltige Baustelle
auf der alles aus ungeklärten Gründen ruht. Über die Strasse
führen haufenweise Brücken, welche nur bis in die Hälfte gebaut
wurden und deren Armierungseisen heruasragen und auf den Tag warten, um ebenfalls einbetoniert zu werden. Die Strasse selbst wird regelmässig
von Verengungen wegen Bauarbeiten eingeschränkt, doch kein Mensch
ist am arbeiten. Es sieht alles sehr provisorisch aus. Ganz im
Gegensatz dann die Strecke von Korinth nach Athen, welche beidseits
dreispurig ausgebaut ist. Niegelnagelneu und nur mässig Verkehr
windet sie sich dem Südhang oberhalb des Meeres entlang. Bis sie
dann kurz vor Athen wieder von der Realität eingeholt wird und in
ein Vorstädtisches Verkehrschaos ausfranst. Vermutlich braucht die
Strassenbaufirma auf dem Pelopones noch einen finanzstarken Sponsor.
Glücklicherweise kam ich ohne weitere
Staus durch, so dass ich meine Anschlussfähre nach Kos problemlos
erreichte. Er reichte sogar noch, um einige Lebensmittel einzukaufen.
Am Port vor der Fähre herrscht ein
Getümmel wie bei uns am Bahnhof. An Stelle der Bahn nehmen die
Griechen die Fähre. Massenhaft Motorräder, Lastwagen und PKWs
welche sich in den Bauch der Fähre quetschen. Ich werde eingewiesen
und schlängle mich mit dem Motorrad durch Fussgänger und zwischen
einparkenden Lastwagen hindurch an den angegebenen Platz.
Wieder habe ich einen Airseat gebucht,
doch dieses Mal ist der vorhandene Platz viel besser ausgelastet. Es sind
kaum mehr freie Sitze zu sehen. Nachdem ich in der Longue einen
bequemen Platz gefunden habe, weiss ich noch nicht, ob ich den mit
dem Airseat eintauschen werde, zumal ich bereits um 4.40 aussteigen
werde.
Bei der Fahrt aus dem Hafen habe ich
Gelegenheit einen Blick in den Frachthafen zu werfen, in dem die
Razgur seit mehr als einem Monat wartet, bis sie den Fährbetrieb
zwischen Mersin und Alexandria aufnehmen kann. Doch ich kann sie
nicht erkennen – ist sie ev. doch ein Geisterschiff?
Reisen mit der Fähre und der Blick auf
das ruhige östliche Mittelmeer hat etwas sehr beruhigendes.
Dienstag
Impressionen von Kos
Um 5 Uhr morgens angekommen gilt es erst einmal ein Plätzchen su suchen, an dem ich mich hinlegen und weiter schlafen kann. Nach kurzer Suche werde ich auf der Nordseite der Insel am Strand neben einem (noch) geschlossenen Hotel fündig.
Als ich nach 10 Uhr wieder erwache ist ausser dem Rauschen des Meers nicht zu hören und auch niemand anwesend. Gute Wahl.
Die Insel ist nicht sehr gross und schnell erkundet. So verbringe ich den grossteil des Nachmittags in einem kleinen Kaffee in Karadamia und schreibe.
Camping ist keiner vorhanden und da ich doch mal wieder eine Dusche möchte, suche ich mir ein kleines Hotel in Kos. Von dort aus geht auch meine Fähre morgen nach Bodrum.
Bis dahin noch einige Impressionen von Kos
Am Abend ereilt mich vor dem Hotel dann ein platter Hinterreifen, welcher aber gleich über die Strasse prompt und fachmännisch repariert wird. Offensichtlich hatte der Schlauch eine Verdrehung, welche beim unsanften Auffahren auf den Randstein dann ein Loch verursachte. Lieber hier als irgendwo in den Pampas draussen.
Mittwoch
Nach dem Aufstehen genehmige ich mir ein gemütliches Frühstück auf dem Balkon, da noch genügend Zeit bis zum Ablgen der Fähre vorhanden ist. Fertig gepackt mache ich mich auf den Weg zum Postamt, um eine Briefmarke für die Karte an Lisa zu kaufen. Gleich nebenan lädt ein gemütliches Kaffee zum Verweilen ein. Einige Impressionen vom Verkehr an der Kreuzung daneben möchte ich euch nicht vorenthalten:
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Go Papa go! |
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Was ist hier falsch? |
Anschliessend machte ich selbst noch eine Stadtrundfahrt und begab mich zum Hafen