Freitag, 27. April 2012

Wüste und Oasen

Montag 23.4.2012
Die heutige Etappe geht nach Douz und für den Vormittag ist ein gutes Stück Piste eingeplant. An Stelle der Piste nach Ksar Ghilane werde ich erst auf der normalen Strasse etwas nordwärts fahren und dann eine Piste nach Matmata einschlagen. Die Gegend ist leicht hügelig und die Vegetation sehr abwechslungsreich. Immer wieder erobern sich Pflanzen ein Stück Land oder die Wüste streckt ihre sandigen Finger in das kultivierte Land hinein.

Mit der Beschreibung welche ich von der Piste habe, finde ich mich wunderbar in der Gegend zurecht. Auch ohne GPS ist der Teil hier noch gut machbar, da in dem hügelig, steinigen Gelände nur wenig Möglichkeiten für unmotivierte Abzweiger möglich sind.




Zurück auf der normalen Strasse muss ich feststellen, dass ich beinahe dem Koffer mit dem defekten Verschluss verloren hätte, nachdem dieser in einer Kurve am Boden gestreift hat. Ooops, noch mal gut gegangen.


Zur Mittagszeit treffe ich in Matmata ein. Die Besonderheit in dieser Gegend sind die in die Erde gegrabenen Häuser. Erst wird ein grosses Loch in das lehmige Erdreich gegraben und von dort aus die Abstecher in die einzelnen Zimmer. Das bekannteste dieser Häuser ist das Hotel Sidi Driss, in welchem Szenen für Star Wars gedreht wurden.
Mittagessen bei Luke Skywalker


Bereits auf der Strasse versucht ein Junge mit seinem Moped mich wieder zu irgendwelchen führungen zu überreden und als ich im Restaurant ankomme versucht er vom Wirt eine Provision zu erhalten. Zum Glück sind dies Einzelsituationen, welche hier nicht überall anzutreffen sind.

Gestärkt nehme ich die rund 100km lange Strecke, welche bis Douz verbleibt in Angriff. Zwischen Matmata und Douz liegt nur gerade eine kleine Ortschaft und ansonsten führt die Strasse durch eine praktisch menschenleere Gegend. Vereinzelt sind einige Zelte etwas abseits der Strasse in der Wüste zu sehen oder Kamelherden, welche am Weiden sind.

Douz ist eine kleine Oase, welche von der Dattelernte und vom Wüstentourismus lebt. In mitten des Dorfes, umgeben von Dattelpalem ist auch der Campingplatz, welcher für die nächsten Tage mein Zuhause sein wird.

Dienstag, 24.4.2012

Für heute ist Blumen pflücken angesagt. Etwas genauer ausgedrückt: Sandrosen suchen. In einer der Routen, welche ich von den Beiden Motorradfahrern erhalten habe ist eine Route in die Wüste beschrieben, welche ca. 35Km von der Strasse entfernt ist. Ohne Gepäck und mit dem richtigen Reifendruck ist der Ausflug ein Vergnügen. Auch die Querung der Weichsandfelder geht gut von Statten und die Fahrt entlang dem Chott mit 60 Sachen ist fantastisch. Eine solche Fahrt ist trotz allem sehr anstrengend, da die ganze Zeit die Aufmerksamkeit voll gefordert ist. Gerade im Sand ist das Motorrad in einem instabilen Zustand, an den ich mich erst einmal gewöhnen musste. Die Fahrt über Wellblechpiste bin ich mich gewohnt und weiss, wie damit umzugehen ist.

Einige Kilometer von der Strasse entfernt führt der Weg an einem kleinen See vorbei, auf dem Enten schwimmen. Kurz darauf wechselt die Landschaft von der grünen Vegetation wieder in die karge Steppe mit einigen dürren Sträuchern, welche sich aus dem Sand strecken. Am Ziel werde ich mit einer unglaublichen Szenerie belohnt für meine Strapazen. Mitten in der Wüste wachsen die Sandrosen. Ausser dem gelegentlichen Wind ist nichts zu hören und als ich aus voller Seele hinausjodle, kommt kein Echo zurück, da nichts da ist, das ein Echo verursachen könnte. Einzig eine Palme steht einsam in der Gegend und bildet so einen Anhaltspunkt.




Für die Rückfahrt folge ich den Wegpunkten auf dem GPS und manchmal sind meine eignen Spuren, welche ich auf der Hinfahrt hinterlassen habe kaum mehr zu sehen.



Mittwoch, 25.4.2012

Da ich auf dem Weg hierhin nicht über Ksar Ghilane gefahren bin, werde ich heute einen Abstecher zu dieser Oase unternehmen. Dort strömt warmes (ca. 40°) warmes Wasser aus der Erde und versorgt so die Oase mit dem lebenswichtigen Nass. Der Ort ist sehr beliebt und bekannt dafür, adss man darin baden kann. Pauschaltouristen werden häufig am Nachmittag dort hin geführt, übernachten dort und fahren am Vormittag wieder ab. So schaute ich, dass ich im Verlauf des späteren Vormittags im rund 140km entlegenen Ort eintreffe. Zwar gibt es eine Piste, welche von Douz direkt nach Ksar Ghilane führt, doch die rund 80km allein durch die Wüste sind ein zu hohes Risiko und ich fahre den Grössten Teil auf der asphaltierten Strasse. Nur einem kleinen Stück von etwa 30km kann ich nicht widerstehen und wähle den Weg über die Pisten durch die Wüste. Dieses Mal ohne Wegbeschreibung und lediglich mit den Koordinaten des Endpunktes, an dem ich wieder auf die Strasse treffen sollte.

Die Pisten verzweigen und queren sich in einer Art, welche darauf hinweist, dass es sich um ein häufig befahrenes Gebiet handelt. So wähle ich eine der best aussehenden Pisten und folge dieser grob in die gewünschte Richtung. Als sie dann zu stark nach Süden geht, warte ich, bis ich auf eine querende stosse, welche mehr in die von mir gewünschte Richtung verläuft. So lande ich praktisch punktgenau an der gewünschten Stelle wieder auf der Hauptstrasse. Unterwegs kommt mir ein ganzer Konvoi von Fahrzeugen entgegen, welcher eine Wüstenrally veranstaltete. Dabei überkommt mich jedes mal ein gewisses Schaudern. Für mich hat dies nicht mehr viel mit Tourismus zu tun, da diese Gruppen gleich mit Lastwagen etc. anfahren und alles mitnehmen, was sie unterwegs benötigen werden.

Wieder ein kleines Quiz für die Ornithologen unter den Lesern

Die Wüste hat doch einen blauen Schimmer

In Ksar Ghilane angekommen sind nur noch wenige Pauschaltouristen anwesend, welche sich bald verziehen. Kurz nach der Mittagszeit sind die drei Cafes um den Pool praktisch leer und ich nehme ungestört ein Bad im warmen Quellwasser.
Wassertemperatur: ca. 38°


Donnerstag, 26.4.2012

Markttag in Douz. Bereits am Vorabend haben sich erste Händler hier eingefunden und rund um den Hauptplatz damit begonnen, ihre Stände aufzubauen. Kurz nach Sonnenaufgang geht der ganze Rummel los und besonders an diesem Markt ist, dass gleichzeitig ein Viehmarkt stattfindet. Hauptsächlich werden Ziegen und Schafe gehandelt.



Apotheke - alles ohne Rezept


2 Kommentare:

  1. nun da der ornitho-experte sich noch nicht geäussert hat wage ich einen tipp: gallinago gallinago?

    AntwortenLöschen
  2. oje unser botaniker! ich tippe auf ein vogel der mir noch fehlt: alaemon alaudipes (Wüstenläuferlerche) wegen dem augenstrich sonst wäre es auch noch eine chersophilus duponti möglich gewesen...

    AntwortenLöschen